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Latein – eine „tote“ Sprache

Die lateinische Sprache, Lingua Latina, ist eine indogermanische Sprache, die einst von den Latinern, den Bewohnern Roms und Latiums, gesprochen wurde. Die lateinische Sprache wird heute als „tote Sprache“ klassifiziert, da sie nicht mehr gesprochen wird und lediglich noch im Vatikanstaat die offizielle Amtssprache ist. Dennoch sind Latein-Übersetzungen keine Seltenheit. Besonders in Theologie und Medizin kommt Latein noch immer zum Einsatz.

Latein – wechselhafte Geschichte

Es liegen bereits schriftliche Zeugnisse der lateinischen Sprache aus dem fünften Jahrhundert vor Christi Geburt im Frühlatein vor. Seit dem dritten Jahrhundert vor Christi Geburt sind längere Texte im Altlatein belegt. Im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt erreichte das klassische Latein seine volle Ausprägung als die Amtssprache des Römischen Reiches und breitete sich im westlichen Mittelmeerraum aus.

Latein – Entwicklung nach dem Römischen Reich

Das gesprochene Latein, das Vulgärlatein, ging mit dem Römischen Reich unter oder entwickelte sich zu den romanischen Sprachen. Das klassische Latein der römischen Schriftsteller und Gelehrten blieb jedoch bis in das Mittelalter hinein und auch darüber hinaus die dominierende Sprache in Literatur, Wissenschaft, Politik und im Ritus der katholischen Kirche. Alle bedeutenden Wissenschaftler dieser Zeit, wie Kopernikus, Descartes, Luther, Newton, Nostradamus und Paracelsus verfassten ihre Schriften in Latein. Noch bis in die Neuzeit wurden die Vorlesungen an Universitäten in Latein gehalten und das Lateinische blieb lange Amtssprache im Heiligen Römischen Reich, in Polen und in Ungarn. Viele Lehnwörter und Fremdwörter, ja ganze Redewendung, auch in nichtromanischen Sprachen, sind lateinischen Ursprungs. Macht die Wissenschaft heute neue Entdeckungen, die benannt werden müssen, so wird grundsätzlich auf das Lateinische zurückgegriffen. Daher wird Latein in vielen Schulen in Deutschland (an Gymnasien und Gesamtschulen), in Österreich und in der Schweiz offiziell gelehrt. Für die Zulassung zu zahlreichen Studiengängen oder für die Zulassung zu deren abschließenden Prüfungen, muss das Latinum nachgewiesen werden. Auch unsere Übersetzerinnen und Übersetzer verfügen neben ihrer akademischen Ausbildung zusätzlich noch über einschlägige Kenntnisse in unterschiedlichen Fachbereichen.

Man kann heute davon ausgehen, dass das Latein durch seine geographische Verbreitung im Römischen Reich Dialekte und Mundarten aufgewiesen hat. Da das gesprochene Latein untergegangen ist, sind diese Dialekte und Mundarten heute nicht mehr rekonstruierbar. Dagegen ist die Hochsprache des klassischen Lateins hingegen in den zahlreichen Texten der antiken Literaten, Staatsmänner und Philosophen bis heute überliefert. In diesem Zusammenhang wären insbesondere Männer wie Cicero und Cäsar zu nennen, deren Schriften überliefert sind und heute bei der Ausbildung im Rahmen des Latinums Verwendung finden. Die Schrift der lateinischen Sprache ist das aus Griechenland entlehnte lateinische Alphabet.